Datum: 14. Juli 2021 um 16:32 Uhr
Alarmierungsart: Sirene
Einsatzart: Technische Hilfeleistung
Einsatzort: 54584 Jünkerath
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: FBOK, FEZ Obere Kyll, FFW Esch, FFW Feusdorf, FFW Jünkerath, FFW Lissendorf, FFW Schüller, FFW Stadtkyll


Einsatzbericht:

Nachdem wir bereits am Nachmittag zu Unwettereinsätzen in Walsdorf, Üxheim-Ahütte und Wiesbaum-Mirbach ausgerückt waren spitzte sich die Lage gegen 16:30 Uhr in Jünkerath zu. Zunächst wurden Einsätze wie Wasser im Gebäude in der Gönnersdorfer Straße abgearbeitet. Gegen 17:00 Uhr war die Bachverrohrung des Kefferbachs im Bereich des Autohauses Bohnen überlastet, sodass das Wasser über die B421 in das Möbelhaus Wawer sowie in Mehrfamilienhäuser in der Wiesbaumer Wies drohte einzudringen. Anfänglich hatten wir die Lage mit Pumpen und Absperrungen noch im Griff. Da der Regen noch intensiver wurde, mussten wir feststellen, dass wir mit Pumpen, Sandsäcken, etc. den Kampf gegen die Wassermassen nicht mehr gewinnen konnten. Zur Unterstützung der Feuerwehr Jünkerath wurden dann die Feuerwehren aus Schüller, Esch und Feusdorf alarmiert. 

Mittlerweile wurden der Feuerwehreinsatzzentrale im Feuerwehrhaus Jünkerath fast im Minutentakt Einsätze von der Leitstelle Trier in Jünkerath und Umgebung gemeldet, sodass ab dem Abend nur noch priorisierte Einsätze zur dringenden Rettung von Personen durch die Feuerwehr abgewickelt werden konnten. So wurden am Abend zwei eingeschlossene Personen in einem PKW in der Bahnhofstraße gemeldet. Mittlerweile war aber bereits die gesamte Bahnhofstraße so hoch überflutet, dass die Einsatzstelle mit Fahrzeugen nicht mehr erreicht werden konnte. Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr Stadtkyll wurde von dem rasant ansteigenden Wasser in der Bahnhofstraße überrascht, sodass sich die Besatzung nur noch auf das Dach des HLF’s retten konnte. Durch Einsatz eines Radladers von Gerd Müller (Geschäftsführer der Fa. KATEC, Jünkerath) konnte die Besatzung schließlich gerettet werden. Zur Rettung der Personen wurde später die Feuerwehr Daun mit Rettungsboot angefordert. Parallel dazu rückte die Bundespolizei aus Wittlich mit einem Panzer an, um die eingeschlossenen Personen zu retten. Erst mit dem Einsatz des Bootes der FFW Daun und dem Panzer konnte die Bahnhofstraße komplett abgesucht werden. Eingeschlossene Personen wurden glücklicherweise nicht mehr gefunden.

Parallel zu diesem Einsatz erfolgten mehrere Einsätze zur Rettung von Personen aus überfluteten Gebäuden im Bereich der Bahnhofstraße sowie der Gewerkschaftsstraße. Gegen 20.00 Uhr war die Kyll auch im Bereich der Glaadter Straße und der Glaadtbach in Glaadt über die Ufer getreten, sodass die Straßen Auf dem Wehrt, Am Glaadtbach sowie Teile die Glaadter Straße überflutet wurden. Hier mussten ebenfalls mehrere Familien durch die Feuerwehr aus ihren Wohnhäusern gerettet werden. Das Gewerbegebiet Auf dem Wehrt sowie die Glaadter Straße standen bis zu 1,20m unter Wasser. 

Eine Person, welche zuvor Tiere vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatte, war in seinem Wohnhaus in der Glaadter Straße zusammengebrochen. Trotz sofort eingeleiteter Reanimation durch die Kameraden der FFW Schüller und dem Rettungsdienst der DRK Rettungswache Jünkerath, konnte der Person nicht mehr geholfen werden. 

Ab dem späten Abend fiel auch noch der Digitalfunk aus, sodass eine Kommunikation unter den Einsatzkräften fast nur noch über Handy’s möglich war. Von der Feuerwehr wurden in der Zwischenzeit immer wieder die kritischen Stellen mit verrohrten Bachläufe kontrolliert. An mehreren Stellen mussten aufgeschwommene Gastanks gesichert werden. Die Rettungseinsätze wurden gegen 5.30 Uhr beendet. An ein Leerpumpen der vollgelaufenen Gebäude war zu dem Zeitpunkt, aufgrund des immer noch hohen Wasserstandes nicht zu denken. Insgesamt wurden von 16:30 bis 5:30 Uhr in Jünkerath rund 35 Einsätze abgearbeitet.